Kunststoffrecycling: Gebrauchter Kunststoff als wertvolle Rohstoffquelle

Die Recyclingquote von Kunststoffen noch mehr erhöhen – das muss Ziel im Sinne der Nachhaltigkeit sein. Wie aber können Unternehmen und Kunden sicher sein, dass tatsächlich Rezyklat bei der Produktion zum Einsatz kam? Eine wichtige Hilfestellung liefern Zertifikate und Standards. Auch Bornemann bekennt sich zu nachhaltigen Wertstoffkreisläufen und minimiert den eigenen ökologischen Footprint durch die Verwendung nachhaltiger Materialien bei der Produktion von Produktkennzeichnungen.

Einst Flasche – jetzt Etikett? Wie recycelte Kunststoffe zu mehr Nachhaltigkeit beitragen

Kunststoff ist ein unverzichtbares Material und überall in unserem Alltag gegenwärtig. Am Ende ihrer Nutzung landen aber viele Kunststoffartikel im Müll. Dabei kann gebrauchter Kunststoff durch cleveres Recycling eine wertvolle Rohstoffquelle darstellen. Noch ist die Recyclingquote bei weitem nicht ausreichend: So wurden einer Studie zufolge nur rund neun Prozent des gesamten Kunststoffabfalls recycelt, der von 1950 bis 2015 entstanden ist.

Zur Anwendung kommen drei Gruppen von Kunststoffen: Thermoplaste, Duroplaste und Elastomere. Sollen sie wiederverwendet werden, kommen mehrere Methoden infrage: Beim energetischen Recycling, oder auch thermische Verwertung genannt, wird die Wärmeenergie von Kunststoffen genutzt – beispielsweise für Verbrennungsprozesse. Des Weiteren gibt es das werkstoffliche Recycling. Hier wird der Kunststoff sortenrein erfasst, verpresst, zerkleinert, gewaschen sowie von anhaftenden Störstoffen wie Papier und Metall getrennt. Erst dann kann ein Granulat als Ausgangsmaterial für neue Produkte hergestellt werden.

Wie nachhaltig ist eigentlich Kunststoffrecycling?

Auch bei Recyclingprozessen muss Energie zugeführt werden. Dennoch ist im Gegensatz zu herkömmlichem Polyester der Herstellungsprozess für recyceltes Polyester weitaus energiesparender. Auch führt das Recycling von bereits vorhandenen Kunststoffen dazu, dass weniger Erdöl gefördert werden muss und schont allein dadurch Ressourcen. Experten schätzen, dass die Produktion von recyceltem PET die CO2-Emissionen um 32 Prozent im Vergleich zu herkömmlichem Polyester reduzieren kann.

Welche Kunststoffe lassen sich am besten recyceln? Die derzeit beste Recyclingfähigkeit wird PET-Flaschen bescheinigt, weil sie sortenrein sind und deshalb aus ihnen neue Flaschen entstehen können. Auch wir von Bornemann setzen in unserer Produktion auf recycelten Kunststoff aus einer Vielfalt an Grundmaterialien wie beispielsweise Silikon, PVC, PU, TPU, PES und PE.

Wie können umweltbewusste Kunden und Unternehmen sicher sein, dass Sie ein Produkt aus wiederverwertetem Kunststoff erworben haben?

Aktuell häufen sich die Verdachtsfälle auf „Rezyklat-Betrug“, dabei wird vermehrt Neukunststoff als Rezyklat gelabelt und importiert. Das ist eine Gefahr für die Reputation von Herstellern und auch nicht im Sinne von Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Einen Ausweg bieten Zertifikate, die den Einsatz echten Rezyklats testieren. Grundlage für die meisten Zertifikate ist entweder „EN 15343:2007 European standard on recycled plastics traceability“ oder „ISO 15270:2008“ PlasticsGuidelines for the Recovery and Recycling of Plastic Waste“. Da ein chemischer Nachweis in den meisten Fällen nicht machbar ist, nutzen alle Systeme den Weg der Dokumentenverfolgung. Nachvollzogen werden der Input, die Produktionsverluste und der Output.

Zu den am häufigsten verwendeten Zertifikaten und Standards im Recycling gehören der Blaue Engel, das älteste und in Deutschland auch bekannteste Siegel. Der Blaue Engel schreibt einen hohen Mindestanteil an recyceltem Material vor. Ebenfalls bedeutsam ist in diesem Zusammenhang GRS & RCS: Der Global Recycled Standard (GRS) und der Recycled Claim Standard (RCS) sind für die Textilindustrie auf der ganzen Welt das Mittel der Wahl zum Nachweis von Recycling-Content. Aus diesem Grund gehören GRS und RCS zu den meistgenutzten Standards. In anderen Branchen sind ISCC Plus, RSB, der „Roundtable of Biomaterials“, RecyClass & EuCertPlast oder Ocean Bound Plastic wichtige Zertifikate.

Die Notwendigkeit für Unternehmen aller kunststoffverarbeitenden Branchen steigt, nur Rezyklat zu verwenden, das transparent und zertifiziert einer „sauberen“ Quelle zugeordnet werden kann. Das Risiko für den Verlust an Image und Glaubwürdigkeit ist hoch, eine Zertifizierung dagegen belegt die Qualität des eingesetzten Materials. Auch wir bekennen uns zu nachhaltigen Wertstoffkreisläufen und minimieren unseren ökologischen Footprint durch die Verwendung nachhaltiger Materialien in unseren Produkten.

Genaue Informationen über die Nachhaltigkeit unserer Produkte haben wir in unserer Nachhaltigkeitsmappe „be green“ gesammelt (Eine Vorschau der Mappe finden Sie hier). Darin gehen wir auf die Zusammensetzung, Verarbeitung und Herkunft unserer Materialien ein.

Quellen: AAAS (Science Advances), 2019